Sprachförderung



Sprache – das A & O der Integration

 

Die Riehler Sprachförderer waren in zwei der Einrichtungen in der Boltensternstraße aktiv. Beide Häuser waren Notaufnahmen (des Landes und der Stadt), die vom DRK geführt werden. Das hat bedeutet, dass die Bewohner des Öfteren gewechselt haben – manchmal nach ein paar Wochen, manchmal nach ein paar Monaten.

 

In einer Notaufnahme waren ca. 200 allein reisende Männer ab 18 Jahren untergebracht. Im zweiten Haus an der Boltensternstraße lebten vorwiegend Familien. Die Nationalitäten waren vielfältig: Einige der Bewohner hatten eine Bleibeperspektive, andere kamen aus sogenannten sicheren Herkunftsländern und mussten damit rechnen, früher oder später wieder in ihre Heimatländer zurück zu müssen.

 

In beiden Häusern haben wir fast täglich Sprachförderung angeboten – mit einer Gruppe von insgesamt ca. 40 Ehrenamtlichen. Die meisten von uns waren berufstätig. Daher haben wir in Teams von 3 - 5 Personen unterrichtet, so dass Unterrichtsausfälle durch Krankheit, Urlaub, oder private Termine sehr stark reduziert werden konnten und man sich gegenseitig unterstützt und entlastet hat.

Mit neuen an der Sprachförderung interessierten Ehrenamtlichen haben wir zunächst Hospitationen vereinbart, die es den Interessenten ermöglichten, in diese herausfordernde und spannende Arbeit, die uns viel Improvisation und Flexibilität abverlangt hat, hineinzuschnuppern. Das hat sehr gut funktioniert und die einzelnen Teams haben mit hohem Engagement zusammengearbeitet.

 

Da wir es mit ganz unterschiedlichen „Schülern“ (von Analphabeten bis zu Schülern, die gut Englisch oder auch schon Deutsch sprechen) und mit der bereits angesprochenen Fluktuation zu tun hatten, konnten wir keine einheitliche Kursstruktur gewährleisten, wir haben stattdessen verschiedene Materialien, teilweise selbst hergestellt, genutzt und individuell eingesetzt. Damit haben wir sehr viele, meistens positive, Erfahrungen gesammelt und bei vielen Sprachschülern Selbstvertrauen und Motivation fördern können. Einige haben in erstaunlich kurzer Zeit Schulabschlüsse bis zum mittleren Schulabschluss nachgeholt.

 

Das primäre Ziel unserer Sprachförderung war es, den Flüchtlingen ein positives und motivierendes Angebot zu machen und erste Sprachkompetenzen zu vermitteln, bis sie mit Anerkennung ihres Asylstatus in professionelle Kursstrukturen überführt werden konnten. Wir glauben, an dieser Stelle einen wichtigen Beitrag geleistet zu haben. 

 

Riehl, im April 2020

Das Sprachkoordinationsteam